Weisheitszähne entfernen lassen
Die Weisheitszähne (auch Dritte Molaren oder Dentes sapientes) sind die Zähne im menschlichen Gebiss, die sich am spätesten entwickeln. In vielen Fällen sorgen sie für Beschwerden und Komplikationen, sodass sie entfernt werden müssen. Um Komplikationen vorzubeugen, wird empfohlen, sie frühzeitig entfernen zu lassen, noch bevor überhaupt Beschwerden auftreten.
Warum sollten die Weisheitszähne entfernt werden?
Bei fast 85% der Menschen verursachen die Weisheitszähne früher oder später Probleme. Lediglich bei 10-15% verläuft die Entwicklung ideal: die Weisheitszähne brechen vollständig aus dem Kiefer hervor und reihen sich gerade hinter die letzten Backenzähne ein. Da im Laufe der Evolution der Gesichtsschädel der Menschen im Vergleich zum Hirnschädel immer kleiner geworden ist, die Größe der Zähne aber die gleiche blieb, haben die Weisheitszähne in den meisten Fällen nicht mehr genug Platz in der Mundhöhle. So kommt es häufig zu einer Retention, das heißt die Weisheitszähne treten nur unvollständig aus dem Kiefer hervor und sind teilweise noch mit Schleimhaut bedeckt. In einigen Fällen verbleibt der Zahn auch vollständig im Kieferknochen. Eine Verlagerung ist ebenfalls eine häufig auftretende Folge des Platzmangels in der Mundhöhle: die reguläre Stellung der Zahnachse kann nicht erhalten werden, die Weisheitszähne richten sich falsch aus.
Die dadurch verursachten Beschwerden können von schmerzfreien Folgeschäden bis hin zu schmerzhaften Entzündungen führen, die ohne entsprechende Behandlung auch chronisch werden können. Im schlimmsten Fall kann sich daraus ein lebensbedrohlicher Zustand entwickeln. Weitere Komplikationen, die sich ergeben können, ist der Befall der Weisheitszähne durch Karies.
Durch den Druck, den noch nicht durchgebrochene Weisheitszähne auf den restlichen Kiefer ausüben, entstehen häufig Zahnfehlstellungen.
Auch die Gefahr der Zystenbildung besteht, die mit einer Auflösung des umliegenden Knochens einhergehen kann.
Der richtige Zeitpunkt für die Entfernung
Mit 17 Jahren kann eine ausreichende Beurteilung erfolgen, ob mit Durchbruchsstörungen zu rechnen ist oder nicht. Auch kann durch Röntgenaufnahmen festgestellt werden, ob überhaupt Weisheitszähne angelegt sind. Eine fortschreitende Ausbildung der Wurzeln erschwert zudem die Entfernung und erhöht das Risiko, bei der OP anatomische Nachbarstrukturen zu beschädigen. Außerdem kann man durch die frühe Entfernung das Risiko von Zahlfehlstellungen vermeiden, und auch der Heilungsprozess nach einer Operation dauert in diesem Alter nicht so lange.
Die Operation
Die operative Entfernung der Weisheitszähne erfolgt meistens beim Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgen. Unter örtlicher Betäubung kann der Eingriff ambulant durchgeführt werden. Alle vier Weisheitszähne können problemlos in einer Sitzung entfernt werden. Meist dauert dieser Eingriff in der Fachpraxis nicht länger als 15 Minuten. Nachdem der Knochen soweit beseitigt wurde, dass er nicht mehr über der Zahnkrone liegt, erfolgt eine Zerteilung des Zahns. So wird das Operationsgebiet so klein wie möglich gehalten.
Am Ende der Operation wird die Schleimhautwunde mit einem lockeren Nahtverschluss geschlossen und oft zusätzlich Tamponadenstreifen eingelegt, damit Blut oder Wundwasser gegebenenfalls abfließen können. Auf besonderen Wunsch (beispielsweise bei großer Behandlungsangst) kann die Operation auch unter Vollnarkose durchgeführt werden. Bei größtenteils oder vollständig durchgebrochenen Weisheitszähnen kann die Entfernung auch mittels herkömmlicher Extraktion vorgenommen werden.
Nach der Operation
Bestimmte Vorgaben, über die der Patient in der Praxis aufgeklärt wird, sind nach einer Weisheitszahn OP einzuhalten. Dazu gehört beispielsweise der Verzicht auf Essen und Trinken während der Einwirkzeit der örtlichen Betäubung (bis zu sechs Stunden). Die Wangen können mit Kühlkompressen aus dem Kühlschrank behandelt werden, um die Schwellung zu mindern. Auch Schmerzmittel werden gegeben, und falls nötig werden auch Antibiotika verabreicht.
Sport sollte frühestens 2 Wochen nach der OP wieder getrieben werden.
Im Normalfall verläuft die Entfernung der Weisheitszähne problemlos. Wie bei jeder anderen Operation kann es jedoch auch hier in seltenen Fällen zu Komplikation kommen. Dazu gehören beispielsweise starke Blutungen oder Schmerzen während der OP, Kollaps aufgrund labilen Kreislaufs oder die versehentliche Freilegung anatomischer Nachbarstrukturen. Im Normalfall kann jedoch all diesen Komplikationen mit einfachen Maßnahmen entgegengewirkt werden. Die Wundheilung ist in der Regel im Oberkiefer nach zwei Wochen abgeschlossen, im Unterkiefer nach sechs Wochen.