Kiefergelenkerkrankungen

Der Kiefer ist ein Teil des Schädels und, da er zur Nahrungsaufnahme dient, mit Zähnen versehen. Genau genommen ist er Bestandteil der Mundhöhle, die Lippen, Wangen, Zunge, Gaumen, Mundbogen, Kiefer und Kiefergelenke sowie die Zähne mitsamt der Kaumuskulatur mit einschließt. Alle Körperteile in der vorderen Gesichtshälfte sind im Zusammenspiel für unsere Mimik und unser Aussehen verantwortlich. Sie bestimmen sogar den Klang unserer Sprache. Der Kiefer hat neben der Nahrungsaufnahme auch andere wichtige Funktionen. Sobald durch Krankheit oder Unfall des Kiefers die Nahrungsaufnahme behindert oder unmöglich ist, muss der Mensch auf andere Weise ernährt werden. Und wenn Sprache nicht mehr verständlich ist, bleibt der Mensch ebenfalls auf spürbare Art von vielen Bereichen des Alltags ausgeschlossen.

Bei Erkrankungen des Kiefers ist das Kiefergelenk oft nur eingeschränkt beweglich und schmerzt. Der Schmerz kann bis zum Hals und in den Kopf ausstrahlen, manchmal lässt sich der Mund nicht mehr ganz öffnen. Auch die Kaumuskeln sind bei Kiefergelenkerkrankungen verkrampft. Die dabei entstehenden Kopf- und Muskelschmerzen können bis in den Schulterbereich ziehen. Sobald das Kiefergelenk Geräusche bei der Bewegung von sich gibt, wenn es knackt, die Kaumuskulatur wehtut oder der Kiefer einfach unbeweglicher erscheint, sollte man sich genau untersuchen lassen. Alle diese Symptome sind Zeichen einer funktionalen Störung.

Organische und mechanische Ursachen für funktionale Kiefergelenkerkrankungen

Nicht nur Zahn- und Kieferschmerzen, auch häufige Kopfschmerzen und Tinnitus können Hinweise auf eine funktionelle Kiefergelenkstörung sein. Oft liegt der Grund bei zu hohen Zahnfüllungen, schlecht angepassten Prothesen oder Kieferfehlstellungen. Auch Entzündungen durch Infektionen oder andere Verletzungen sind häufige Ursache für schmerzende Kiefergelenke. Genauso können die Gründe der Funktionsstörung aber auch im psychosomatischen oder vegetativen Bereich liegen. Wer zum Zähneknirschen neigt, bekommt dadurch häufig schmerzende Kiefergelenke. Bei Menschen über 50 Jahren nehmen auch im Kiefergelenk Abnutzungserscheinungen zu. Funktionelle Störungen wie Zähneknirschen können den gesamten Kauapparat beeinträchtigen.

Prothesenunverträglichkeiten und Schleimhautbrennen im Mund führen zu Störungen des Geschmacksempfindens. Auch rheumatische Gelenksentzündungen im Kiefer können schmerzende Kieferbeschwerden hervorrufen. Ein wesentlicher Grund für Kieferschmerzen im Erwachsenenalter sind Zahnfehlstellungen, denen Erwachsene häufig zu wenig Beachtung schenken. Während kleine Zahnfehlstellungen oft sogar den ganz besonderen Reiz eines Menschen ausmachen, können größere Fehlstellungen zu deutlichen Problemen führen. Sie sehen nicht nur unschön aus, sie machen auch krank.

Seelische Ursachen und Hilfe bei schmerzenden Kiefergelenken

Wenn keine organischen Veränderungen die Ursache der Beschwerden sind, müssen funktionale Störungen der Kiefergelenke behandelt werden, indem man die dahinterliegenden ungelösten Konflikte bearbeitet. Menschen, die Probleme wälzen, neigen zu nächtlichem Zähneknirschen, das sich zum Teil sogar tagsüber fortsetzt. So entstehen chronische Muskelverspannungen, die wiederum Ursache von Kopfschmerzen sind. Eine Spirale aus Verspannung, Schmerz und Fehlhaltung entsteht, die viele nur noch mit Schmerztabletten bekämpfen. Auf Dauer kann dies keine echte Alternative sein. Bei der Behandlung kommt es nicht nur auf die Beseitigung der Schmerzen, sondern auch darauf an, die Beweglichkeit des Kiefergelenkes wiederherzustellen. Feuchte heiße Umschläge können zwar kurzfristig Linderung bringen, doch auf Dauer ist das wenig sinnvoll. Zunächst muss man die Ursachen erforschen und diese behandeln. Oft bringen schon kleine Veränderungen große Fortschritte und Entspannungsübungen helfen besser als Schmerz- und Beruhigungsmittel.

Kieferfehlstellungen und -schmerzen bei Kindern

Im Kindesalter sind kieferorthopädische Behandlungen viel leichter durchzuführen als im Erwachsenenalter und in der Regel auch von dauerhaftem Erfolg gekrönt. Schöne Zähne sehen nicht nur besser aus, sie verhindern auch die unterschiedlichsten Folgeerkrankungen. Anzeichen einer Kieferfehlstellung sind eng beieinander stehende Schneidezähne, Milchzähne, die nicht zum üblichen Zeitpunkt ausfallen, Milchzähne, die bereits von Karies stark zerstört sind oder obere Zähne, die nicht über die unteren Zähne greifen. Wenn Kinder mit offenem Mund atmen oder häufig mit der Zunge gegen die Zähne pressen, wenn Sie Nägel beißen oder am Daumen lutschen, sollten Eltern die Entwicklung des Kiefers genau beobachten. Die kieferorthopädische Behandlung ist immer dann sinnvoll, wenn die Zahnstellung so sehr von einer natürlichen Zahnstellung abweicht, dass Zahnlücken entstehen. Diese Zwischenräume fördern Zahnerkrankungen wie Parodontose, beeinträchtigen aber auch das Sprechen und Kauen. Darum kann man nicht früh genug mit der Prophylaxe beginnen. Die richtige Zahnpflege ist enorm wichtig, um die optisch wieder einwandfreien Zähne auch langfristig gesund zu erhalten.

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