Weisheitszahn ziehen

Im Alter zwischen 17 und 21 Jahren brechen die Weisheitszähne durch und wachsen im Idealfall aufrecht hinter den letzten Backenzähnen in den Mundraum. Bei mehr als 85% der Bevölkerung kommt es aber zu einer Fehlstellung der Weisheitszähne, die eine Entfernung notwendig machen. Die Größe des Kiefers hat sich im Laufe der Evolution so stark verändert, dass die Weisheitszähne bei den meisten Menschen kaum noch Platz finden und daher falsch wachsen. Die Zähne sind zu groß für den Zahnhalteapparat, weil der Gehirnschädel für das wachsende Gehirn immer größer, der Gesichtsschädel dafür aber kleiner wird. Im Laufe vieler Jahre wurde der Kiefer zwar kleiner, die Zähne haben ihre ursprüngliche Größe aber behalten. Den Weisheitszähnen fehlt der notwendige Platz, sie wachsen schief, kommen unvollständig in die Mundhöhle, verbleiben im Kiefer oder verlagern sich im Kiefer. Wenn dies geschieht, dann kann der Weisheitszahn in jede Richtung im Kiefer wachsen, was fatale Folgen haben kann. Nachbarzähne können in Mitleidenschaft gezogen, Nerven und Zahnwurzeln überlagert werden. Auch Kieferhöhle, Nebenhöhle und Nasenhaupthöhle können beeinträchtigt werden.

Schäden durch den Weisheitszahn

Bis zum 30. Lebensjahr kommt es bei 75% der Fälle zu Komplikationen und Beschwerden. Es kann zu Schmerzen im hinteren Bereich des Kiefers kommen. Unter Druck verstärken sich die Schmerzen in diesem Bereich. Es besteht die Möglichkeit, dass diese Schmerzen nach wenigen Wochen wieder verschwinden oder werden nicht mehr bewusst wahrgenommen, obwohl sie viele Monate oder gar Jahre chronisch bestehen bleiben. Kommt es zu einer schmerzlosen chronischen Entzündung, dann sind die Symptome hierfür ein trüber, weißlicher Ausfluss. Unter Druck setzt sich Eiter an der betroffenen Stelle ab. Über der Zahnkrone wuchert Zahnfleisch und es ist geschwollen. Außerdem kann es zu Mundgeruch kommen. Aufgrund einer chronischen Entzündung kommt es häufig zu angeschwollenen Lymphknoten.

Bei einer schmerzhaften akuten Entzündung bildet sich Eiter an der Stelle, wo der Weisheitszahn wächst. Dieser kann sich in der gesamten Mundhöhle ausbreiten und auch Rachen und Hals betreffen. Der Kiefer wird sehr druckempfindlich und eine Mundöffnung erschwert. Wird dies nicht behandelt, kann die Situation lebensgefährlich werden. Eine solche Infektion führt zu Gewichtsverlust, Beschwerden beim Schlucken und Fieber. Da die Zahnkrone des Weisheitszahns in vielen Fällen von lappigem Zahnfleisch überwuchert wird, ist eine adäquate Zahnreinigung an dieser Stelle nicht möglich. Das führt unweigerlich zu Mundgeruch und Karies. Außerdem kommt es oft zu einer Zystenbildung. Zahnfehlstellungen durch den Druck der Weisheitszähne sind eine häufige Folge. Insbesondere die unteren Schneidezähne sind davon betroffen. All dies sind Gründe, weshalb Weisheitszähne entfernt werden sollten.

So werden Weisheitszähne entfernt

Weisheitszähne werden heutzutage regelmäßig in spezialisierten Praxen von einem Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgen entfernt. Die Operation dauert etwa 15 Minuten und es werden gewöhnlich alle vier Weisheitszähne bei einer Sitzung unter örtlicher Betäubung entfernt.

Nachdem die Betäubung wirkt, wird das Zahnfleisch durchschnitten. Der Knochen, der die Zahnkrone des Weisheitszahns verdeckt wird mit speziellen Instrumenten und unter Kühlung mit Wasser beseitigt. Damit das Operationsgebiet möglichst klein bleibt, wird der Weisheitszahn meistens zerteilt und in Einzelteilen entfernt. Anschließend wird das Weichgewebe in der Knochenhöhle entfernt und die Wunde wieder mit einer lockeren Naht verschlossen und mit Drainagen und Kompressen versorgt. Einfacher ist das Ziehen der Weisheitszähne, wenn diese teilweise oder vollständig aus dem Kiefer getreten sind. Dann genügt eine einfache Extraktion mittels einer speziellen Zange.