Entfernen der Weisheitszähne
Der Mensch kann bis zu vier Weisheitszähne ausbilden. Diese Weisheitszähne werden in der Zahnmedizin zu den Backenzähnen (den Seitenzähnen) gezählt. Bilden sich alle Weisheitszähne aus, so befinden sie sich jeweils als letzter Zahn der Zahnreihe hinter den bereits existierenden Seitenzähnen von Ober- und Unterkiefer. Bei manchen Menschen entwickeln sich entweder gar keine oder weniger als vier Weisheitszähne. Anders als die übrigen Seitenzähne brechen Weisheitszähne in der Regel erst im frühen Erwachsenenalter eines Menschen durch den Kiefer. Das Ausbilden der Weisheitszähne ist bei vielen Menschen mit Komplikationen verbunden. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass sich während der Evolution der menschliche Kiefer zugunsten eines wachsenden Gehirns verkleinert hat und so die Weisheitszähne im Kiefer zu wenig Platz haben können. Infolge des Platzmangels kommt es zu entsprechenden Komplikationen beim Durchbrechen der Weisheitszähne oder zeichnen sich Komplikationen vor einem Durchbrechen ab, kann es medizinisch notwendig sein, entsprechende Zähne zu entfernen. Hierzu kommen je nach Patient und Entwicklungsstand der Weisheitszähne verschiedene Methoden infrage:
Extraktion der Weisheitszähne
Eine Extraktion (also ein Ziehen) der Weisheitszähne ist möglich, wenn die Zähne bereits in die Mundhöhle vorgedrungen sind und so durch entsprechende Extraktionsinstrumente erreichbar sind. Möglich ist eine Extraktion sowohl bei vollständig als auch bei nur teilweise durch den Kiefer gebrochenen Weisheitszähnen. Eine Extraktion eines Weisheitszahnes oder mehrerer Weisheitszähne kann in verschiedenen Fällen auch dann medizinisch notwendig sein, wenn im Kiefer ausreichend Platz für die Zähne vorhanden ist. So kann eine Extraktion beispielsweise vorgenommen werden, wenn sich lediglich Weisheitszähne an Ober- oder Unterkiefer gebildet haben. Diese Weisheitszähne können über die Bisslinie hinauswachsen und unter Umständen an andere Backenzähne der gegenüberliegenden Kieferhälfte stoßen. Hierdurch kann es zu Problemen beim Kauen oder auch zu entzündlichen Beschwerden am Kiefer kommen. Außerdem kann eine Weisheitszahnextraktion etwa notwendig sein, wenn starke Entzündungsprozesse am Zahn vorliegen, die nicht durch andere Methoden medizinisch behandelt werden können.
Operatives Entfernen der Weisheitszähne
Neben der Extraktion von Weisheitszähnen ist auch deren Entfernung möglich, wenn die Zähne noch nicht durch den Kiefer gebrochen sind. Eine solche Entfernung erfolgt chirurgisch. Idealerweise wird über einen solchen operativen Eingriff entschieden, wenn die betroffene Person ein ungefähres Alter von 17 Jahren hat. In diesem Alter ist der Kiefer bereits annähernd komplett ausgebildet und von Experten kann abgewogen werden, ob ein problemloses Durchbrechen der Weisheitszähne möglich sein wird. Experten, die entsprechende Einschätzungen vornehmen können, sind unter anderem MKG-Chirurgen (Kiefer-, Mund- und Gesichtchirurgen). Unterstützt werden kann eine entsprechende Entscheidung durch Röntgenaufnahmen.
Entscheiden Arzt und Betroffener sich für ein operatives Entfernen von Weisheitszähnen, findet zunächst ein aufklärendes Gespräch über den bevorstehenden Eingriff statt. Damit die operative Maßnahme schmerzfrei erfolgen kann, wird das Zahnfleisch an den Stellen der zu entnehmenden Weisheitszähne mithilfe von Injektionen lokal betäubt. Im Rahmen des eigentlichen Eingriffs wird dann zunächst das Zahnfleisch geöffnet, unter dem sich ein Weisheitszahn befindet. Damit das Operationsfeld möglichst klein gehalten werden kann, wird der freiliegende Weisheitszahn dann häufig zunächst in mehreren Ebenen geteilt. Diese Bestandteile des Weisheitszahns werden dann vollständig entfernt. Die entstandene Wunde im Zahnfleisch wird danach vernäht. Der Eingriff ist nun abgeschlossen und der Patient wird meist unmittelbar entlassen.