Weisheitszahn Schmerzen

Die Ausbildung von Weisheitszähnen führt heute bei einem Großteil der Menschen zu Komplikationen, die Schmerzen mit sich bringen können. Ein Hauptgrund für entsprechende Komplikationen ist der, dass der Umfang des menschlichen Kiefers im Laufe der Menschheitsgeschichte evolutionär bedingt abgenommen hat. Die Zähne selbst haben allerdings ihre ursprüngliche Größe beibehalten, was zu einem Missverhältnis zwischen der Zahngröße und der Größe des Kiefers geführt hat: Häufig ist im Kiefer heute nicht mehr ausreichend Platz vorhanden, um den Weisheitszähnen ein unbeeinträchtigtes Wachstum zu ermöglichen. In der Folge kommt es dazu, dass Weisheitszähne gar nicht mehr oder nur noch teilweise in die Mundhöhle vordringen können. Dies kann beim Betroffenen zu Schmerzen führen.

Schmerzen durch retinierte/teilretinierte Weisheitszähne

Als retinierte Weisheitszähne werden die Zähne bezeichnet, die komplett im Kiefer verbleiben und denen ein Austreten in die Mundhöhle nicht möglich ist. Teilretiniert sind Weisheitszähne dagegen dann, wenn es ihnen gelingt, teilweise durch den Kiefer zu brechen. Beide Formen der Durchbruchstörung können akut oder chronisch verlaufende Schmerzen hervorrufen. Akute Schmerzen betreffen in der Regel das Zahnfleisch im Bereich des Kiefers, in dem sich ein Weisheitszahn befindet. Wird Druck auf eine solche schmerzende Stelle ausgeübt, führt das meist zu einer Zunahme des Schmerzes. Sind die Schmerzen relativ gering ausgeprägt, können sie phasenweise auftreten. Das bedeutet, dass sie beim Betroffenen nach wenigen Wochen zunächst wieder nachlassen und teilweise gar nicht mehr zu spüren sind. Nun verlaufen die Schmerzen unbemerkt chronisch über Monate oder auch Jahre, um dann wieder in eine akute Phase überzugehen.

Schmerzhafte Entzündungen

Sehr schmerzhaft können auch akute Entzündungen sein, die sich infolge von Durchbruchstörungen am Weisheitszahn entwickeln. Akute Entzündungen zeigen sich beispielsweise durch eine deutliche Produktion von Eiter um den Weisheitszahn herum. Bei ausgeprägten akuten Entzündungen kann sich dieser Eiter außerdem ausbreiten in weiches Gewebe von Mundboden oder Rachen. Dies wiederum kann zu Schwellungen im Kieferbereich führen, die schmerzempfindlich auf Druck reagieren. Auch die Fähigkeit zum Öffnen des Mundes kann durch die Ausbreitung des Eiters und den entsprechenden Folgen eingeschränkt sein.

Chronische Entzündungen

Chronisch verlaufende Entzündungen aufgrund von Durchbruchstörungen müssen nicht immer zu Schmerzen führen. Mögliche Symptome chronischer Entzündungsprozesse im Zahnfleischbereich eines Weisheitszahnes sind Ausflüsse von trüber oder eitriger Flüssigkeit bei Druck auf das Zahnfleisch und Zahnfleischrötungen.

Schmerzen vorbeugen

Aufgrund des hohen Prozentsatzes von Menschen, bei denen Durchbruchstörungen der Weisheitszähne zu schmerzhaften Beschwerden führen, kann es sinnvoll sein, bei einem jungen Menschen vor einem Durchbruch von Weisheitszähnen prüfen zu lassen, ob der Kiefer den Weisheitszähnen ausreichenden Raum bieten kann. Eine solche Prüfung wird unter anderem in Facharztpraxen durch Fachärzte der MKG-Chirurgie (Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie) durchgeführt. Beurteilungsgrundlagen sind unter anderem Röntgenaufnahmen vom Kiefer eines Betroffenen. Idealerweise findet eine entsprechende Untersuchung statt, wenn eine Person 17 Jahre alt ist. Zu diesem Zeitpunkt ist der Kiefer weitgehend voll entwickelt. Stellt sich heraus, dass im Kiefer kein ausreichender Platz für Weisheitszähne vorhanden ist, kann es medizinisch sinnvoll sein, die Weisheitszähne chirurgisch zu entfernen. Ein solcher Eingriff wird in der Regel ambulant unter lokaler Betäubung durchgeführt und dauert bei Entfernung aller vier Weisheitszähne ca. 15 Minuten.