Entzündete Weisheitszähne
Zu Entzündungen an Weisheitszähnen kommt es in vielen Fällen, wenn Weisheitszähne bei einer Person zwar gebildet werden, aber nicht vollständig durch den Kiefer durchbrechen können. In diesem Fall spricht man auch von Durchbruchstörungen.
Durchbruchstörungen
Im Rahmen von Durchbruchstörungen kann es dazu kommen, dass Weisheitszähne komplett im Kiefer verbleiben, ohne in den Mundraum vorzudringen. Möglich ist es aber auch, dass Weisheitszähne nur teilweise den Kiefer durchbrechen können, während Anteile der Zähne im Kiefer verbleiben. Verbleiben Weisheitszähne komplett im Kiefer, wird dies auch als Retention bezeichnet. Bleiben Weisheitszähne nur mit Anteilen im Kiefer zurück, spricht man von einer sogenannten Teilretention. Verantwortlich für Durchbruchstörungen ist in vielen Fällen ein zu kleiner Kiefer in Relation zur Zahngröße. Diese Tatsache trifft heute bei sehr vielen Menschen zu, denn im Laufe der Evolution haben Gehirn und Gehirnschädel sich zunehmende vergrößert, wodurch der Gesichtsschädel und damit auch der Kiefer an Größe abgenommen haben. Die Größe der einzelnen Zähne ist dagegen konstant geblieben, wodurch den sich später entwickelnden Weisheitszähnen häufig kein ausreichender Platz im Kiefer mehr zur Verfügung steht.
Akut entzündete Weisheitszähne
Folge von retinierten oder teilretinierten Weisheitszähnen sind häufig akute Entzündungsvorgänge. Die Entzündungen betreffen dabei zunächst das Zahnfleisch im Bereich des entsprechenden Weisheitszahns. Charakteristisch für eine akute, schmerzhafte Entzündung ist unter anderem eine deutliche Bildung von Eiter um die Zahnkrone des Weisheitszahns. Besteht eine akute Entzündung über eine längere Zeit hinweg, so kann der gebildete Eiter auch in Zonen von Weichgeweben im Bereich von Mundboden, Rachen oder Hals wandern. Wird die Entzündung nicht medizinisch behandelt, können Folgen unter anderem Probleme beim Öffnen des Mundes und schmerzhafte Schwellungen im Bereich des Kiefers sein. Bestehen diese Symptome über einen längeren Zeitraum hinweg, kann es schließlich zu Zuständen mit Gewichtsverlust und Fieber kommen, die sogar lebensgefährlich werden können.
Chronisch entzündete Weisheitszähne
Ein typisches Symptom für chronisch entzündete Weisheitszähne ist zunächst das Austreten von eitriger oder milchiger Flüssigkeit aus dem umliegenden Zahnfleisch, wenn darauf mechanischer Druck ausgeübt wird. Häufig ist auch das Zahnfleisch an den entzündeten Stellen gerötet und zeigt eine lappige Struktur. Infolge einer chronischen Entzündung von Weisheitszähnen kann es zu unangenehmem Mundgeruch kommen, der häufig vom Betroffenen selbst nur eingeschränkt wahrgenommen wird. Breitet sich die chronische Entzündung über ihren Entzündungsursprung hinweg aus, besteht unter anderem die Gefahr einer Schwellung der Lymphknoten am Hals. Später können die geschwollenen Stellen vernarben, was von außen zu ertasten ist.
Prophylaxe
Um bevorstehende Durchbruchstörungen und damit das Risiko möglicher Entzündungen am Weisheitszahn frühzeitig einschätzen zu können, kann es sinnvoll sein, zu einem geeigneten Zeitpunkt den Rat eines MKG-Chirurgen (Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen) einzuholen. Ein geeigneter Zeitpunkt dafür ist dann gekommen, wenn eine Person ein Lebensalter von 17 Jahren erreicht hat. Bei Frauen ist nun der Kiefer vollständig ausgereift, bei Männern ist dies annähernd der Fall. Nun kann mithilfe von Röntgenbildern bestimmt werden, ob der Kiefer einer Person über ausreichend Platz für Weisheitszähne verfügt. Ist dies nicht der Fall, kann es sinnvoll sein, Weisheitszähne vor ihrem Durchbrechen operativ zu entfernen. Ein solcher Eingriff wird meist ambulant und unter lokaler Betäubung innerhalb von ca. 15 Minuten durchgeführt.