MKG Chirurgie

Unter der Mund-, Kiefer- und auch Gesichtschirurgie (kurz MKG Chirurgie) versteht man das medizinische Fachgebiet, welches sich mit der Therapie, der Diagnostik und der funktionalen Rehabilitation im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich befasst. Die MKG Chirurgie umfasst dabei aber nicht nur Therapien und Eingriffe, die natürliche Fehlbildungen oder durch Verletzungen verursachte Fehlstellungen in Augenschein nimmt. Sie beschäftigt sich auch zu großen Teilen mit dem Eingriffsbereich, der sich auf rein ästhetische Diagnosen beruft. Demnach erschließt sich aber schnell, dass die MKG Chirurgie ein weites Feld an variablen Behandlungsgebieten vorweisen kann. Sie kann grundlegend von reinen zahnmedizinischen Kleineingriffen bis hin zu großflächigen ärztlichen Eingriffen im gesamten Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich reichen.

Die Ausbildung zum Facharzt für MKG Chirurgie

In Deutschland muss man, um später als Facharzt in der MKG Chirurgie tätig werden zu können, sowohl ein Medizin- als auch ein Zahnmedizinstudium absolviert haben. Im Anschluss muss man für die MKG Chirurgie allerdings noch eine weitere spezielle und fünf Jahre währende Weiterbildung absolvieren. Diese sollte mindestens drei volle Jahre beinhalten, die im Stationsdienst abgeleistet wurden. Die gesonderte Weiterbildungszeit kann übrigens bereits mit dem Ende des Humanmedizinstudiums begonnen werden. Spätestens zur Zeit der Facharztprüfung müssen jedoch beide Approbationen vorliegen. Eine Weiterbildungszeit auf anderen Fachgebieten ist teilweise anrechenbar. Bei dieser sollte es sich allerdings um eine mindestens halbjährige Weiterbildung auf den Gebieten Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Chirurgie, Neurologie, Neurochirurgie oder Anästhesie handeln.

Neben den vorzulegenden Weiterbildungsnachweisen und den Approbationen muss für die Facharztprüfung aber auch ein ausreichend gefüllter OP-Katalog vorgelegt werden. Dieser wird durch die Weiterbildungsordnung genau definiert. Wurde der allgemeine Facharzttitel der MKG Chirurgie erreicht, kann der MKG Chirurg noch die zusätzlichen Titel der „plastischen Gesichtschirurgie“ und den Mastertitel der „ästhetischen Gesichtschirurgie“ erlangen. Beide Studiengänge sind seit 2010 in Deutschland anerkannt. In vielen anderen Teilen von Europa, zum Beispiel in Spanien und Portugal, werden für das Ausüben der Tätigkeit als Facharzt der MKG Chirurgie aber kein zusätzlicher Titel und somit auch keine zusätzliche Fachausbildung verlangt.

MKG Chirurgie: der aktuelle Stand der Dinge

Die Möglichkeiten der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie haben sich in den vergangenen Jahren ungemein verbessert. Damit sind nicht nur die übergreifenden Therapiemöglichkeiten gemeint, die sich beispielsweise auf die Behandlung von Fehlstellungen oder Fehlbildungen beziehen – sondern mittlerweile auch die rein ästhetische und plastische Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Der Einsatzbereich eines MKG Chirurgen kann übrigens von verhältnismäßig kleinen Eingriffen, wie der operativen Entfernung der Weisheitszähne, bis hin zur kompletten Umformung des Kiefers reichen. Den aktuellen Aufzeichnungen nach, die im Dezember 2009 angefertigt wurden, waren in Deutschland 1.474 MKG Chirurgen registriert. Etwa die Hälfte von ihnen ist niedergelassen, die andere Hälfte arbeitet in Krankenhäusern. Noch im Januar 2001 waren es „nur“ 1310 registrierte und gleichzeitig 778 niedergelassene MKG Chirurgen in Deutschland. Es ist aber davon auszugehen, dass sowohl die Zahl der registrierten als auch der niedergelassenen MKG Chirurgen in den vergangenen Jahren weiter angestiegen ist.

MKG Chirurgie: Weiterbildungs- und auch berufliche Möglichkeiten

Die weitreichenden Möglichkeiten der MKG Chirurgie umfassen verschiedene Einsatzgebiete. Zum einen wären da die Tätigkeiten in der zahnärztlichen Chirurgie, insbesondere die Entfernung von Weisheitszähnen. Ferner arbeiten MKG Chirurgen in der Traumatologie (Unfallchirurgie) bei Gesichtsverletzungen und Knochenbrüchen. Angeborene Fehlbildungen wie Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten sind ebenso wie Kieferfehlstellungen Gegenstand von operativen Korrekturen des MKG Chirurgen. Hautkrebs und Schleimhautkrebs mit seinen rekonstruktiven Maßnahmen zur Wiederherstellung von Funktion und Ästhetik des Gesichts bieten ebenfalls Herausforderungen für den MKG Chirurgen.

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